Die Walhaie von Oslob

Von Frogfish Photography

Während unserer Reise auf den Philippinen, wurden wir eingeladen, die berühmten und doch umstrittenen Walhaie von Oslob zu besuchen. Vor dieser Reise, haben wir auch negative Schlagzeilen von diesen netten Riesen gehört, deshalb haben wir uns gedacht, es wird Zeit, dass wir selbst dahin gehen um uns ein eigenes Bild zu machen.
Vor dem Ausflug haben wir uns mit dem Team im Magic Island Dive Resort unterhalten und auch die haben uns gesagt, dass bis vor ein paar Jahren, sie diesen Ausflug auch nicht mehr angeboten haben, da die Verantwortlichen an Ort und Stelle ihre Tätigkeit nicht wahrgenommen haben und es ihnen egal war was zwischen den Tieren und dem Touristen passiert ist. Aber sobald die Regeln strenger wurden und diese auch eingehalten wurden, sah Magic Island Dive Resort keinen Grund mehr ihren Tauchern vorzuenthalten. Mit diesem Wissen aus ersten Hand, haben wir unsere Kameras eingepackt und los ging es.

Whalesharks of Oslob - Frogfish PhotographyWas ging denn da ab? Während mehr als 100 Jahren, also lange bevor es zu einer touristischen Attraktion wurde, haben die Fischer die Walhaie dort schon gefüttert, welche an ihre kleinen Boote kamen, um zu vermeiden, dass die Walhaie die Netze kaputt machten oder sich darin verfingen. Die Walhaie sind an die Netze geschwommen um die Fische oder die Garnelen durch die kleinen, engen Maschen am Netz einzusaugen. Jetzt, seit ein paar Jahren, haben sich verschiedene einheimische Fischer gedacht, dass man ja auch eine Attraktion für die Touristen machen könnte um es den Leuten zu ermöglichen, neben dem größten Fisch aus dem Meer zu schnorcheln oder zu tauchen uns ihnen die Angst vor diesem großen Fisch zu nehmen. Mittlerweile ist diese Touristenattraktion die Hauptaktivität der einheimischen Fischer und so können sie ihre Familie finanzieren ohne den ganzen Tag auf See zu verbringen. Außerdem, profitiert das ganze Dorf von den Einnahmen, da die Gemeinde entschieden hat, den Gewinn für die Einwohner zu nutzen und baute neue Straßen und Schulen.

Da Magic Island Dive Resort eines von den wenigen akkreditierten Unternehmen in Oslob ist, durften wir auch mit den netten Riesen tauchen. Vor dem Tauchen gab es ein ausführliches Briefing mit den strengen Regeln, z.B. maximal eine Stunde Tauchen, keine Blitzer, keine Zeigestäben, kein Sonnenschutz, …Wir haben dann unsere Ausrüstung am Ufer aufgebaut und da Boote mit Motor in dieser abgegrenzten Zone nicht erlaubt sind, schwammen wir vom Ufer aus bis zum eigentlichen Geschehen und waren auch sofort unter der Wasseroberfläche verschwunden. Endlich, da waren sie, die netten Riesen, die Walhaie von Oslob. Unser Guide hielt während dem ganzen Tauchgang Ausschau nach diesen netten großen Fischen und zeigte uns immer in die richtige Richtung um die besten Fotos zu machen. Die Walhaie dort, sind meist junge Tiere, welche auch sehr neugierig sind und etwas tiefer auf uns zu geschwommen sind um zu sehen was wir denn da tun würden. Unsere Gruppe, wir waren 5 Taucher und waren ganz alleine im Wasser und hatten eine volle Stunde welche wir mit den angeblich 12 Walhaien sehr genossen haben. Zählen konnten wir sie leider nicht, unser Guide kennt alle wahrscheinlich schon beim Namen, damit er diese netten Riesen auseinanderhält. Von unten, also vom Riffdach aus, hat man eine ganz andere Sicht dieser Aktivität, wir waren überrascht, dass nicht mehr Leute diese Taucherfahrung erleben wollten

Whalesharks of Oslob - Frogfish PhotographyUm jetzt natürlich auch die andere Perspektive zu erleben, sind wir natürlich auch mit einem dieser Paddelboote rausgefahren um mit den Walhaien zu schnorcheln. Die Mehrheit der Touristen welche diese Attraktion wählten, entschieden sich für die Schnorchelvariante, demnach sieht es auch sehr voll dort aus. Wir haben uns ziemlich Gedanken gemacht, was uns dort erwarten würde, aber genau wie beim Tauchen, gab es ein ausführliches Briefing, was man durfte und was nicht (kein Sonnenschutz, nicht anfassen, aber man durfte Fotografieren, …) und dann ging es auch schon auf unser Paddelboot, welches uns bis zu den Walhaien brachte. Sobald das Boot angekommen war, durften wir ins Wasserspringen und los ging es. Es waren so viele Fütterboote wie Walhaie dort, also sozusagen hatte jedes Tier sein Chefkoch und demnach gab es auch nicht mehr Paddelboote welche die Touristen ins Wasser brachte. Es waren 12 Walhaie, demnach auch 12 Fütterungs- und 12 Touristenboote also um die 100 Leute, welche jede halbe Stunde von Sonnenaufgang bis mittags 12 Uhr im Wasser.

Überrascht hat uns allerdings, dass viele Leute die Walhaie vom Boot aus beobachtet haben und gar nicht ins Wasser gingen. Für uns, war dies natürlich super und wir konnten uns die Walhaie ganz aus der Nähe anschauen. Natürlich durften wir nicht zu nah ranschwimmen, da wir die strikten Regeln befolgten, ansonsten hätten wir uns eine rote Karte eingehandelt und womöglich aus dem Wasser gehen müssen. Beobachtet haben wir auch, dass diese Bestrafungen auch angewandt wurden, falls ein Schnorcheler diese nicht befolgte. Die Walhaie selbst, waren unglaublich toll, besonders das Phänomen der Fütterung, wie sie die kleinen Fische und Krabben eingesaugt haben und den ständigen Wechsel von horizontaler Position in die vertikale Position. Unglaublich!!

Whalesharks of Oslob - Frogfish PhotographyVor dem Urlaub, haben wir auch gehört, dass die Walhaie Verletzungen von den Propellern der Boote hätten, aber die Boote dort haben gar keine Motoren und demnach auch keine Propeller. Die einzigen Verletzungen welche wir gesehen haben, waren nur an der unteren Schwanzflosse, welche von der vertikalen Position im flachen Wasser stammen. Ansonsten haben wir nichts gesehen. Genauso wie wir in Foren gelesen haben, dass Touristen die Walhaie angefasst oder gar auf sie draufgestiegen sind, dies können wir nicht bestätigen. Für uns war alles sehr gut organisiert und die Regeln wurden klar, deutlich und streng durchgezogen. Die Walhaie sind frei und können kommen und gehen wann sie wollen, es gibt keine Abgrenzung und nach der Fütterung um 12.00 Uhr mittags sind auch alle Tiere wieder weg und holen sich ihr Futter im offenen Meer. Einige von den Tieren wurden gekennzeichnet und die Forscher haben herausgefunden das ein paar von den markierten Walhaien über 300 Tagen in der Gegend bleiben, andere machen nur eine kleine Zwischenstation während ihrer Migrationsroute.

Wie bei jedem Hai-Fütterungsprogramm, ist auch hier die Sorge, dass wir damit das natürliche Benehmen der Tiere ändern würden, aber hier in Oslob ist eine Forschungsorganisation tätig, welche eine Identifikation-Kartei aller Walhaie welche je hier vorbei kamen angelegt haben und so die Tiere identifizieren und beobachten können wie oft und wie lange die Tiere in Oslob vorbei kommen. Diese Organisation nennt sich Lamave und hat ihren Sitz auch in Oslob.

Walhaie sind Migrationstiere welche ihrer Nahrungskette rund um den Globus folgen. Lamave hat herausgefunden, dass eine Handvoll Walhaie viel Länger als normal in Oslob bleiben und somit hat sich deren Gewohnheit geändert. Die meisten jedoch, bleiben nur kurz und ziehen dann weiter. Natürlich schwimmen die Walhaie auch an andere Boote und sind neugierig ob es dort auch Futter gibt und wir glauben, dass diese natürlich mehr Risiko haben von einem Propeller erwischt zu werden, als jene die in Olsob bleiben. Wir haben auch nur einen Schnorcheler gesehen, welcher die Regeln missachtet hat und dieser Gast musste sofort das Wasser verlassen. Demnach können wir den Erhalt der Regeln bestätigen und hoffen, dass die Besucher auch eine Lehre aus dieser Attraktion ziehen.

Die einheimische Wirtschaft in Oslob ist also seitdem es die Walhai Attraktion gibt, nicht mehr abhängig von der Fischerei, wie das früher einmal war, sondern beruht sich mittlerweile auf Touristen welche sich die majestätischen Fische anschauen wollen. Die Einnahmen kommen der Allgemeinheit zugute, es wurde z.B. eine neue Schule, ein Krankenhaus und noch weitere Infrastrukturen gebaut und geplant. Wir waren überrascht als wir gesehen haben, dass neben unserem Boot ein weiteres Boot war, welches mit Schulkindern aus der Region besetzt war, welche sich die netten Riesen auch anschauen wollten. Es war wundervoll die Walhaie in der Natur, in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Je mehr Leute sich in die Unterwasserwelt verlieben desto grösser ist die Chance, dass die Ozeane immer mehr geschützt werden. Hier auf den Philippinen haben wir ja den Beweis, die Walhaie sind mehr Wert, wenn sie weiterleben, als wenn man ihnen die Flossen abschneidet und verrecken lässt.

Es gibt soviel mehr was ich noch schreiben möchte über diese Erfahrung, aber das spare ich mir für ein anderes Mal auf. Wir haben damit gerechnet, dass die Walhai Attraktion ein totales Chaos werden würde, basierend auf alles was wir im Vorfeld gehört und gelesen haben, aber wir wurden vom Gegenteil überrascht und wir haben uns selbst versichert, dass es kein Zirkus ist. Sicher ist dies nicht für jedermann gedacht, das ist klar. Es ist keine wilde Begegnung. Wir hoffen aber, dass die Arbeit von LAMAVE die Attraktion noch verbessert, damit der Impakt auf die Tiere auf ein Minimum reduziert wird und die Taucher, Schnorcheler und Einheimischen die Walhaie als nette Riesen des Meeres ansehen und dies noch für sehr, sehr lange.


Autoren: Nick and Caroline Robertson-Brown – Frogfish Photography
Übersetzt von: Joëlle Schaefer
Gepostet: 21. August, 2018